Genie & Übermut

TILL VELTEN

Genie & Übermut

Mit seiner neusten raumgreifenden Installation Genie & Übermut in der Galerie Nicola von Senger tastet sich der Künstler Till Velten an die Kunstfigur des finnischen Sänger Peccu Frost. Im Jahr 2017 fand sich Peccu Frost als einer der Hauptakteure in der Grossproduktion symphony.land. Eine Fantasie findet ihre Form und lässt künstlerische Fiktion mit der Realität verschwimmen. Es ist der Anfang einer verworrenen Kooperation. Peccu Frost der mit allen Ängsten und dem aufrechten Ernst des Laien auf der Bühne steht, bietet mit seinem Ausdruck eine Projektionsfläche für den eigenen Wahnsinn. Die Klarheit darüber, wer für wen eine Plattform bietet, vernebelt. Es ist ein neues Portrait von Till Velten über einen „besonderen“ Menschen, nach der grossen Einzelausstellung im Kunstmuseum Thurgau, Kartause Ittingen.

In Genie & Übermut behandelt der Bildhauer Velten, der in Form von Gesprächen skizziert, die Feinnervigkeit seiner Methode. Was geschieht, wenn die künstlerische Arbeit vom Empfinden anderer abhängt? Wird das eigene Wesen unausweichlich beeinflusst? Velten, der mit seinen langen Porzellanketten einen Weg gefunden hat um die Begegnungen mit seinen Gesprächspartnern aufzuzeichnen, wagt sich nun an eine neue Form der Übersetzung. Bei der Vielzahl an mundgeblasenen Glaskörpern geht es dem Künstler weniger um den Gesprächsfluss, als vielmehr um die Erinnerung der Begegnung, welche sich auch noch Jahre später ins Gedächtnis schleicht. Obschon immer noch an Ketten verbunden, gleichen diese neuen Formen schillernd erfrorenen Tropfen. Sie sind der erstarrte Hauch einer sich konstant verändernden Empfindung.

Die in der Ausstellung gezeigte Videoprojektion erhellt die hängenden Glaskörper und lässt einen sich in der Endlosschleife drehenden und singenden Peccu Frost erkennen. Die Arien des Cold Genius aus der Oper King Arthur von Henry Purcell füllen den Galerieraum und tränken diesen in eine einzigartige Atmosphäre. Wie Musik auf unergründliche Weise die Tiefen unseres Seins berührt, so sind auch manche Begegnungen von fortgehender Bedeutung. Die Beeinflussung ist unvermeidlich.

Wir würden uns freuen, Sie anlässlich der Ausstellung in der Limmatstrasse 275, 8005 Zürich, begrüssen zu dürfen.

Anna Laederach, Basel, Dezember 2018

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