Beat Huber and Kenji Yanobe

KENJI YANOBE, BEAT HUBER


Beim Anblick der imposanten Maschinen von Kenji Yanobe (Japan) glaubt sich der Besucher mitten in einem Laboratorium eines irren Wissenschaftlers, der seine Fantasien aus der Kinderzeit verwirklicht hat.

Von “Godzilla”, einem imaginären Monster, entstanden nach dem Atombombenabwurf über Hiroshima, bis zum “Big Brother” von George Orwell, inspiriert sich das Universum Kenji Yanobes durch zahlreiche Science Fiction Helden und Figuren aus Trick- und Kinofilmen, welche Generationen der japanischen Nachkriegszeit begeisterten.

Kenji Yanobes Kreationen sind wie Spielzeuge, die zu Erwachsenen mutiert sind. Er stellt Monster-Ausrüstungen her, und wenn er sich damit bekleidet, fühlt er sich wie ein Held, sein eigener Held. Trotz des sehr technischen Aspekts seiner Arbeit, produziert Kenji Yanobe seine Werke eigenhändig mit basischen Materialien. Seine Arbeiten erinnern eher an die traditionelle Elektronik als an die neue Computer Technologie, die ihn, wie er sagt, eigentlich nicht interessiert. Die Markenzeichen seiner Werke sind in der Regel Materialien aus Plastik und Metallen, wie etwa Blei, gefunden auf irgenteinem Abfallhaufen. Diese verwendet er zur Herstellung von Masken und Taucheranzügen sowie elefantenähnlichen Strukturen, bestimmt zu seinem Schutz vor eventuellen radioaktiven Angriffen und Strahlen. Daher scheint Kenji Yanobe an der Grenze einer Welt von kindlichen Fantasien und dem sehr reellen Missbehagen, kennzeichnend für die Jahrhundertwende, zu leben.

Für diese Ausstellung hat Kenji Yanobe eine neue Interpretation des Universums von “Tetsuwan-Atom (Astroboy)” gewählt, eine berühmte Figur eines japanischen Trickfilms, der in den frühen 50er Jahren erstmals erschienen ist. Aus Astroboy ,einem positiven und fröhlichen Helden, der imstande ist, Atomenergie zu speichern und in Superkraft umzuwandeln, kreierte der Künstler “Atom”, eine lebensgrosse, ausdruckslose Kreatur, mit einer Schutzhülle bedeckt, um ihn vor aggressiver Kernenergie zu schützen. Wie sein Bruder “Cobalt” und seine Schwester “Uran”, trägt “Atom” einen Anzug mit Geigerzählern ausgestattet, die es ihnen ermöglichen, die sie umzingelnden radioaktiven Strahlen abzufangen. Jeder durch einen Zähler ermittelte Strahl löst ein Aufleuchten und ein sonores Signal aus, und die Anzahl aufgezeichneter Strahlen wird auf dem Brustpanzer sichtbar.

Olivier Reneau

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