Ellen Cantor
«Das Bild, das mir von Ellen Cantor bleibt, ist, wie sie in einem silbernen Miniröckchen mit neonorangem Abschluss durch einen Märchenwald von Maloja stakst”
Simon Maurer, Tages-Anzeiger, 23.4.2013
Es muss Mitte Oktober 1995 gewesen sein, als ich zum ersten Mal von Ellen Cantor hörte, und das kam so: In der Schweizer-News-Sendung10vor10 sah ich plötzlich den sprechenden Kopf meines Freundes Simon
Maurer und die Geschichte, dass die von ihm kuratierte Ausstellung
eine Künstlerin zu sehen, die mit feinem Strich mit Bleistift,
Neonmarkern und Tipp-Ex an erotischen Zeichnungen arbeitete.
fasziniert und hypnotisiert von ihr. Die Idee, die abgesagte
Ausstellung in meiner Galerie nachzuholen, kam auf. Gesagt, getan:
Simon Maurer, Iwan Wirth und ich planten die Ausstellung in meiner
damaligen Galerie arsFutura zur Saisoneröffnung im August 1996.
entstanden, mit Ellen, die aus dem amerikanischen Zentrum für
eine kleine Schweizer Reise durch die Engadiner-Alpen zu machen um
ihr die Schönheit der Schweiz zu zeigen. So sind wir (Ellen, Simon,
seine Frau Ute und ich) in meinem weissen Subaru Legacy im Juli 1996
von Zürich aus aufgebrochen. Ohne wirkliches Ziel und doch getrieben
Autolautsprecher, manchmal auch Kraftwerk oder harter Hip-Hop. Die
Autofenster immer sperrangelweit geöffnet. Mitgegrölt haben wir immer
und alle, sogar die Kühe haben sich erschrocken. An uns zog wie in
einem Film, die unwirklich karge und dennoch gespenstigschöne Landschaft
der Viamala Schlucht, wir haben im höchsten Hotel der Schweiz, in
haben in den Bergseen im Gletscherwasser gebadet.
Ellen Cantor
“The picture of Ellen Cantor that remains etched in my mind is how she stalked through a fairytale forest of Maloja in a silver skirt with a neon orange finish.”Simon Maurer, Tages-Anzeiger, 23April 2013It must have been mid-October 1995, when I first heard about EllenCantor, and it happened like this: In the Swiss news program 10vor10story that the exhibition he curated at the Helmhaus Zurich was
cancelled due to censorship. In addition, the report featured an
artist who worked with a fine stroke with pencil, neon markers and
tipp-ex on erotic drawings.
Simon Maurer, Iwan Wirth and I planned the exhibition in my former gallery arsFutura
for the season opening in August 1996.
(Ellen, Simon, his wife Ute and I) were leaving Zurich in my white
Subaru Legacy in July 1996. Without a real goal and yet driven by
lust and joy. Harry Belafonte and Barry White roared out of the
windows were always wide open. We were all singing along at maximum
volume, even the cows got terrified. As in a film, the unreal barren
yet ghostly beautiful landscape of the Engadine passed us by.
sacred waterfall of Zuoz and have swum in the mountain lakes in
fairytale forest there was also a lake where we were swimming.